Der geheime Krieg der USA in Laos (Besuch des COPE Visitor Centers in Vientiane)


von Oliver Heinrich
Laos
04. Januar 2023
04.
Januar 2023

Während meiner Reise durch Laos habe ich in Vientiane auch das COPE Visitor Center besucht.
Dort habe ich viel über die Geschichte Laos‘ während des Vietnamskrieges erfahren, welche mir bislang nicht bekannt war.

 

Der Vietnamkrieg – ein dunkles Kapitel der Geschichte

Der Vietnamkrieg war ein Konflikt, der von den 1950er bis in die 1970er Jahre andauerte und in dem es um den Kampf zwischen dem kommunistischen Nordvietnam und dem US-unterstützten Südvietnam ging. Laos war während des Krieges ein neutrales Land, wurde jedoch von den USA als „Verbindungsstraße“ für den Vietnamkrieg genutzt.

Die USA führten in Laos einen geheimen Krieg, bei dem sie das Land massiv bombardierten, um die kommunistischen Kräfte zu schwächen und den Vietcong, den kommunistischen Guerillakriegern, den Nachschub zu erschweren.

 

Die „Rolling Thunder“-Operation und die massive Bombardierung von Laos

Tatsächlich wurden mehr Bomben auf Laos abgeworfen als im gesamten Zweiten Weltkrieg auf Europa und Asien zusammengenommen.

Laos gilt als das pro Kopf am stärksten bombardierte Land der Welt. Während des Vietnamkriegs warfen über eine halbe Million amerikanische Bombenangriffe mehr als 2 Millionen Tonnen Kampfmittel auf Laos ab, die meisten davon Streubomben gegen Personen.

Jede Streubombenhülle enthielt Hunderte von einzelnen Bomblets, „Bombies“, etwa so groß wie ein Tennisball. Schätzungsweise 30 % dieser Munition detonierten nicht.

Etwa 75 Millionen nicht explodierte Bomben und rund 288 Millionen Streumunition wurden nach Ende des Krieges in ganz Laos zurückgelassen. Von 1996 bis 2009 wurden mehr als 1 Million UXO-Objekte zerstört, wodurch 23.000 Hektar Land nutzbar wurden. Zwischen 1999 und 2008 gab es 2.184 Opfer (darunter 834 Todesfälle) durch UXO-Vorfälle.

(Quelle: Wikipedia)

Die Bombardierungen waren ein Teil der sogenannten „Rolling Thunder“-Operation der USA, die von 1965 bis 1968 dauerte.

UXO - COPE

Die Rolle der USA und die Hintergründe des geheimen Krieges in Laos

Die USA führten den Krieg in Laos verborgen vor der Öffentlichkeit, um den Eindruck zu vermeiden, dass sie in einem weiteren Land im Krieg waren. Die Bombardierungen wurden daher von der US-Regierung als „humanitäre Hilfe“ dargestellt und die Bevölkerung von Laos wurde nicht über die tatsächlichen Gründe und Ziele des Krieges informiert. Erst Jahre später wurde bekannt, dass die USA in Laos einen geheimen Krieg geführt hatten.

Der Krieg in Laos hatte auch Auswirkungen auf den Nachbarstaat Kambodscha, der ebenfalls von den USA bombardiert wurde.

Auswirkungen der Bombardierung auf das heutige Laos

Die Bombardierungen von Laos hatten verheerende Auswirkungen auf das Land und seine Bevölkerung. Tausende von Menschen wurden getötet oder verletzt und viele wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wurde zudem erheblich behindert, da viele Landstriche wegen der verstreuten, nicht explodierten Bomben nicht nutzbar waren.

Eines der größten Probleme, mit denen die Menschen in Laos heute konfrontiert sind, sind die tausenden von noch immer unentdeckten, nicht explodierten Bomben, die überall im Land verstreut sind. Diese sogenannten „Unexploded Ordnance“ (UXO) stellen eine ständige Gefahr für die Bevölkerung dar, insbesondere für Kinder, die häufig neugierig sind und die Bomben für Spielzeug halten. Jedes Jahr gibt es zahlreiche Verletzungen und Todesfälle aufgrund von UXO-Zwischenfällen.

Der Krieg hat auch direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Viele Landstriche sind wegen der verstreuten UXO nicht nutzbar. Dies hat dazu geführt, dass viele Menschen in Laos in Armut leben und Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Die Bombardierungen und der Krieg insgesamt führten zu einer humanitären Katastrophe in beiden Ländern und hinterließen tiefgreifende Spuren, die bis heute spürbar sind.

Unexploded Ordnance - UXO

Film über den Krieg der USA in Laos und die Arbeit von COPE

Dieses Video zeigt die erschütternden Auswirkungen des Krieges der USA in Laos während des Vietnamkrieges. Es gibt Einblicke in die geheime Bombardierung von Laos durch die USA. Die Zuschauer werden Zeuge der verheerenden Auswirkungen der Bombardierungen auf das Land und seine Bevölkerung und erfahren, wie das Leben der Menschen in Laos bis heute von den noch immer vorhandenen, nicht explodierten Bomben beeinträchtigt wird.

Das Video zeigt auch die Arbeit von COPE, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen in Laos einsetzen und die Opfer von UXO-Zwischenfällen unterstützen.

Hilfe von COPE für Menschen mit Behinderungen

COPE (Cooperative Orthotic & Prosthetic Enterprise) ist eine lokale Organisation in Laos, die sich der Versorgung von Menschen mit Behinderungen durch orthopädische Hilfsmittel und Prothesen widmet. COPE wurde 1997 gegründet und ist heute eine der führenden Organisationen in Laos, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen einsetzt.

Eines der Schwerpunkte von COPE ist die Unterstützung von Opfern von UXO-Zwischenfällen. COPE bietet Betroffenen von UXO-Zwischenfällen medizinische Hilfe und die Möglichkeit, Prothesen und orthopädische Hilfsmittel zu erhalten, um ihr Leben zu verbessern und wieder größtmögliche Selbstständigkeit zu erlangen.

COPE arbeitet eng mit der „Laos UXO/Mine Action Authority“ zusammen, die sich dem Aufspüren und Entschärfen von UXO widmet, sowie mit anderen lokalen und internationalen Hilfsorganisationen. Die Organisation wird von vielen internationalen Spenden unterstützt und hat dazu beigetragen, dass viele Menschen in Laos ein besseres Leben führen können.

Neben der Unterstützung von UXO-Opfern bietet COPE auch Rehabilitationsdienste für Menschen mit anderen Behinderungen an, die durch Unfälle, Geburtsfehler oder Krankheiten verursacht wurden. Dazu gehören beispielsweise physiotherapeutische Behandlungen, die Vergabe von Prothesen und orthopädischen Hilfsmitteln und die Durchführung von Bildungsprogrammen.

COPE hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass das Leben von Menschen mit Behinderungen in Laos verbessert wurde und dass sie größtmögliche Selbstständigkeit erlangen können.

Wenn ihr also die Möglichkeit habt, COPE zu unterstützen, sei es durch Spenden oder durch das Engagement als Freiwilliger, solltet ihr diese unbedingt in Betracht ziehen. Jede Unterstützung kann dazu beitragen, dass noch mehr Menschen in Laos ein besseres Leben führen können.

Erfahre mehr auf der Website von COPE

Prothesen - COPE

Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Vietnamkrieg und wann fand er statt?

Der Vietnamkrieg war ein Konflikt, der von den 1950er bis in die 1970er Jahre andauerte und in dem es um den Kampf zwischen dem kommunistischen Nordvietnam und dem US-unterstützten Südvietnam ging.

Was hat Laos mit dem Vietnamkrieg zu tun?

Laos war während des Krieges ein neutrales Land, wurde jedoch von den USA als „Verbindungsstraße“ für den Vietnamkrieg genutzt. Die USA führten in Laos einen geheimen Krieg und bombardierten das Land massiv, um die kommunistischen Kräfte zu schwächen und den Vietcong, den kommunistischen Guerillakriegern, den Nachschub zu erschweren.

Welche Auswirkungen hatte die Bombardierung von Laos auf das Land und seine Bevölkerung?

Die Bombardierung von Laos hatte verheerende Auswirkungen auf das Land und seine Bevölkerung. Tausende von Menschen wurden getötet oder verletzt und viele wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wurde zudem erheblich behindert, da viele Landstriche wegen der verstreuten, nicht explodierten Bomben (UXO) nicht bebaubar waren. Bis heute gibt es im Land tausende von UXO, die eine ständige Gefahr darstellen und das Leben der Menschen beeinträchtigen.

Was ist COPE und was macht die Organisation?

COPE (Cooperative Orthotic & Prosthetic Enterprise) ist eine lokale Organisation in Laos, die sich der Versorgung von Menschen mit Behinderungen durch orthopädische Hilfsmittel und Prothesen widmet. COPE bietet auch Rehabilitationsdienste für Menschen mit Behinderungen an, die durch Unfälle, Geburtsfehler oder Krankheiten verursacht wurden. Die Organisation arbeitet eng mit der „Laos UXO/Mine Action Authority“ zusammen, die sich dem Aufspüren und Entschärfen von UXO widmet, sowie mit anderen lokalen und internationalen Hilfsorganisationen.

Wie kann man COPE unterstützen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man COPE unterstützen kann. Zum einen kann man Spenden leisten, um die Arbeit der Organisation zu finanzieren. Man kann sich auch als Freiwilliger bewerben und vor Ort aktiv werden. COPE bietet auch Besuche des COPE Visitor Centers in Vientiane an, bei denen man mehr über die Arbeit der Organisation erfahren und gleichzeitig die Einnahmen für die Arbeit von COPE spenden kann.

Gibt es positive Entwicklungen in Laos nach dem Krieg?

Es gibt in Laos auch positive Entwicklungen nach dem Krieg. Eine davon ist der Tourismusboom, der in den letzten Jahren stattgefunden hat und vielen Menschen in Laos geholfen hat, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle für das Land und bringt auch viele Investitionen und Entwicklungsmöglichkeiten mit sich.

Was sind die bleibenden Auswirkungen des Krieges in Laos?

Die bleibenden Auswirkungen des Krieges in Laos sind vielfältig und tiefgreifend. Das Land hat noch immer mit dem Problem der nicht explodierten Bomben (UXO) zu kämpfen, die das Leben der Menschen beeinträchtigen und die wirtschaftliche Entwicklung behindern. Auch die mentale und emotionale Belastung durch den Krieg und die Verluste, die viele Menschen erlitten haben, sind noch immer spürbar.

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