Das Vogtland – im Land der Brücken, Burgen und feinen Spitzen


von Oliver Heinrich
Deutschland | Reiseberichte
06. Dezember 2023
06.
Dezember 2023

Das Vogtland ist als Reiseziel relativ unbekannt. Dabei bietet die Ferienregion zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien viele touristische Höhepunkte.

Der Morgennebel lichtet sich langsam. Ein strahlend blauer Himmel breitet sich über den herbstlich gefärbten Thüringer Wald. So etwas wie eine Indian Summer-Stimmung begleitet uns auf der Reise ins Vogtland. Die zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und Böhmen liegende Region hat historisch wie touristisch Einiges zu bieten, wie wir sehr bald feststellen.

 

Weltkulturerbe: die Wartburg in Eisenach

Doch zunächst machen wir Station in Eisenach. Wir wandern dort in Richtung Wartburg, die seit 1999 ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Was verschlug Martin Luther auf die Wartburg? Wie muss es dem großen Reformator dort ergangen sein? Gedanken wie diese begleiten uns auf unserem Weg.

Ganz Sportliche nehmen den anspruchsvollen Luther-Erlebnispfad. Der steile Anstieg führt vom Eisenacher Schlossberg bis zur Eselstation unterhalb der Burg. Am Wegesrand informieren 15 große Tafeln über den Reformator Martin Luther und seine Zeit. Die Anstrengung des Aufstieges wird mit atemberaubend schönen Ausblicken auf die Stadt Eisenach und die Höhenzüge des Thüringer Waldes belohnt.

Nordöstlich von Eisenach öffnet sich mit dem Nationalpark Hainich ein wahres Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Seit 1935 wurde das Gebiet als militärisches Sperrgebiet genutzt. Die dortige Natur konnte sich daher weitestgehend frei entfalten. Heute weist die UNESCO-Welterbestätte die mit 50 km2 größte, nutzungsfreie Laubwaldfläche Deutschlands auf.

Wer es luftig mag, klettert dort auf den Baumkronenpfad. In 10 m luftiger Höhe beginnt dieser über 500 m lange Erlebnispfad durch die Wipfel der Urwaldbäume und steigt in weitem Bogen allmählich bis zu einer Höhe von 24 m an. Von hier aus können Vögel und andere Tiere beobachtet werden, die das weit gefächerte Geäst der Baumriesen zu ihrem Lebensraum gemacht haben.

Eine Luftaufnahme eines Wasserturms im Herbst.

Foto: Nationalpark Hainich

 

Zwei Autostunden später erreichen wir das Vogtland und bekommen schnell ein Gefühl für die besondere Topographie dieser Landschaft. Der lebendige Wechsel aus Feldern

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, Wiesen und Hügelkuppen besitzt einen gewissen Charme, wenngleich überraschende Steigungen für den Autofahrer anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Mylau an der Göltzsch – Ausgangspunkt für spannende Ausflüge

Die Kleinstadt Mylau an der Göltzsch wird zum Zentrum unserer Erkundungen durch das Vogtland. Der Name der Region geht auf die Vögte von Weida, Gera und Plauen zurück, die vor 900 Jahren von Kaiser Friedrich Barbarossa als Verwalter seiner östlichen Reichswaldgebiete eingesetzt wurden.

Wer mehr über diese spannende Zeit erfahren will, nutzt den „Kulturweg der Vögte“, auf dem in insgesamt 14 Etappen mehr als 150 Sehenswürdigkeiten des Vogtlandes, unter anderem viele Burgen und Schlösser, entdeckt werden können. Empfehlenswert ist die Kurzroute von Gera über Hof und Plauen bis ins tschechische Eger.

Zwei Menschen gehen eine Straße in einer Stadt entlang.

Fotos: Georg Kälble

 

Ehrfurchtsvoll stehen wir in Mylau vor dem touristischen Wahrzeichen des Vogtlandes – der Göltzschtalbrücke. Dieses imposante, 78m hohe Bauwerk wurde 1851 eröffnet. Es ist neben der etwas kleineren Elstertalbrücke die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Der Viadukt mit insgesamt 98 Bögen überspannt das Tal der Göltzsch auf einer Länge von 541m und ist heute Teil der zweigleisigen Bahnstrecke Leipzig-Hof, der sogenannten Sachsen-Magistrale. Gerade wenn sich die Sonne senkt, wird die aus insgesamt 26 Millionen Ziegelsteinen bestehende Brücke verstärkt zum Mekka für Fotografen und Eisenbahnfreunde.

Wer es eher „spacig“ mag, kommt in Morgenröthe-Rautenkranz auf seine Kosten. Im nördlich vom Wintersportzentrum Klingenthal gelegenen Erholungsort wurde Sigmund Jähn, der erste deutsche Kosmonaut, geboren. Viele Exponate vom Original-Raumanzug bis zum Trainingsmodul des Basisblocks der Raumstation MIR vermitteln den Besuchern einen nachhaltigen Eindruck vom faszinierenden Leben in der Schwerelosigkeit.

 

Von Bergwerken bis zu Plauener Spitzen

Geerdeter geht es da schon in den vielen Schaubergwerken wie der „Grube Tannenberg“ in Tannenbergsthal zu. Diese Museen erinnern an eine Zeit, als im Vogtland Zinn, Uranerze und kostbare Salze gefördert wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte das Vogtland eine weitere wirtschaftliche Blütezeit. Damals statteten Hunderte von Handwerkern weltweit ganze Orchester und Chöre mit Instrumenten und Zubehör aus.

Repräsentative Bürgerhäuser und Villen in Städten wie Plauen zeugen noch heute von dieser glorreichen Zeit. Wesentlich bekannter ist die heute 65.000 Einwohner zählende Stadt jedoch für die nach ihr benannten Plauener Spitzen. Diese Veredlung glatter Baumwollstoffe mittels Plattstich-Stickerei setzte Anfang des 19. Jahrhunderts ein. 16.000 Stickmaschinen ratterten damals unentwegt und Plauen entwickelte sich rasch zu einer der größten und wohlhabendsten Städte Sachsens. Auch heute noch kann man sich in der Schauwerkstatt der Manufaktur „Modespitze Plauen“ über diese kunstvolle Sticktechnik informieren und einkaufen.

Wer die Stadt an der Weißen Elster zu Fuß erkundet, stößt im Zentrum auf die berühmten „Vater & Sohn“-Figuren – ob als Skulpturen oder Hinweisschilder. Sie wurden vom Zeichner Erich Ohser (1903-1944) erdacht. Ohser wuchs in Plauen auf und verewigte seine Liebe zur Spitzenstadt in dessen Künstlernamen „e.o.plauen“. Für Fans seiner Bildergeschichten sei der Besuch der Galerie im Erich-Ohser-Haus empfohlen. Das Vogtlandmuseum liegt gleich nebenan.

Ein Gebäude mit einem Glockenturm davor.
Eine Statue eines Jungen und eines Mädchens, die ein Buch an den Händen halten.

Fotos: Georg Kälble

 

Wandern, Radfahren und Skisport im Oberen Vogtland

Langweilig wird es im Vogtland nie. Für den Aktivtouristen wartet die Ferienregion mit einer Fülle von Rad- und Wanderwegen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad auf. Und im Winter laden allein im „Skiparadies Oberes Vogtland“ 450 km Langlaufloipen zum Sporteln ein.

Freunde des Skispringens lockt es nach Klingenthal. Dort steht seit 2006 eine der modernsten Skisprungschanzen der Welt.

Ein Mann und eine Frau fahren mit dem Fahrrad in der Nähe einer Brücke.
Ein Mann auf Skiern überquert einen verschneiten Weg.

Fotos: Vogtland Tourismus

 

Überwältigt von so vielen unterschiedlichen Eindrücken treten wir die Rückreise an. Nicht ohne vorher noch einen Abstecher ins nahe Erzgebirge gemacht zu haben. Im „Weihnachtsland“ von Stützengrün erwerben wir einen handgefertigten Schwibbogen – die besinnliche Vorweihnachtszeit kann kommen.

                                                                            

Anreise

  • Mit dem PKW: Von Ostwestfalen über die A33 und A44 Richtung Kassel. Von dort weiter über die A4. Fahrtstrecke ca. 400 km.
  • Mit der Bahn: Von Bielefeld aus gibt es mehrere IC-Verbindungen mit Umstieg in Leipzig oder Gera Richtung Plauen. Fahrtzeit: 6 Stunden.

Weihnachtsmärkte gibt es unter anderem in Plauen, Auerbach, Reichenbach, Klingenthal. Darüber hinaus im benachbarten Erzgebirge, unter anderem in Seiffen.

 

Titelfoto: Vogtland Tourismus

2 Kommentare

  1. Sandra

    Ein wunderbarer Reisebericht, der mich daran erinnert, dass ich schon lange nicht mehr im Vogtland war, dabei ist´s gar nicht so weit von mir.

    (Und: Der Luther-Erlebnispfad hat mich auch schon einmal ordentlich außer Atem gebracht 😉

    Lg Sandra

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  2. Charis

    Schöne Zusammenfassung. – Über das Erich Ohres Haus habe ich auch schon geschrieben, weil es mir dort so gut gefallen hat.

    Antworten

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